Tara Browne

Tara Browne war ein britischer Adelsspross mit irischen Wurzeln. Über seine Mutter Oonagh Guinness war er ein Erbe des Guinness-Vermögens. Tara war mit Brian Jones befreundet und drängte Paul McCartney zu seiner ersten LSD-Erfahrung. Sein Unfalltod im Alter von 21 Jahren inspirierte John Lennon zu der Rhapsodie A Day in the Life.

Tara Browne war der Sohn von Dominick Browne, Baron und Mitglied des House of Lords, und der Brauerei-Erbin Oonagh Guinness. Mit Vollendung des 25. Lebensjahres sollte Tara £1 Million Pfund erben, doch auch vorher schon durfte er seinen Wohlstand genießen. Er fuhr gern schnelle Autos und trug hippe Kleidung. Trotz seiner Jugendlichkeit war Tara bereits verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Das Kind aus der Upper Class wurde zur Schnittstelle zwischen altem und neuem Geldadel. Da er nicht arbeiten musste, war er viel im aufblühenden Nachtleben von Swinging London unterwegs und befreundete sich mit Brian Jones, Keith Richards, Viv Prince, Roman Polanski, Peter Sellers und weiteren Promis jener Jahre. In seinem Haus in der Eaton Row, Belgravia, (Buckingham Palace liegt gleich in der Nähe!) kam man vorbei, wenn man mal mit Gleichgesinnten Platten hören und „einen durchziehen“ wollte. Und stärkeres.

Am 13. Dezember 1965 machte Paul McCartney dort seine erste LSD-Erfahrung. Die Beatles hatten gerade erst die Supersingle „Day Tripper/We Can Work It Out“ veröffentlicht, auf der sie sich über Wochenend-Hippies lustig machten. Paul war der letzte in der Band, der keine Ahnung von Acid hatte. Laut eigener Aussage wurde er von den Anwesenden – also auch Tara – gedrängt, es doch endlich auszuprobieren.

Angeblich servierte Taras Ehefrau Nicky Browne den Gästen Tee und dazu jedem, der es wünschte, LSD-getränkte Zuckerwürfel. Dann hing man dort ab und gab sich dem Bewusstseinsstrom hin. Nicky Brown: „Das Haus war immer voller Leute. Du wusstest nie, wer ein Beatle war, wer einer von den Animals, von den Troggs oder von den Pretty Things.“

Seinen 21. Geburtstag feierte Tara Browne in ganz großem Rahmen auf dem Familiensitz in Irland. Als Band des Abends wurden eigens The Lovin‘ Spoonful aus USA eingeflogen. Kurze Zeit später trennte sich Tara von Nicky und widmete sich seiner neuen Liebe, dem Model Suki Poitier.

Am 18. Dezember 1966, kurz vor Weihnachten, übersah Tara eine rote Ampel und rauschte mit seinem Lotus Elan in einen stehenden Lkw. Er war sofort tot. John Lennon verewigte das Ereignis in dem Lied „A Day In The Life“, dem Schlussakkord in Moll auf dem psychedelischen Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“. Für das Musikvideo der posthumen Beatles-Single „Free As A Bird“, das lauter Anspielungen ins Bild rückt, wurde auch der Unfall nachgestellt – mit dem toten John Lennon als einkopiertem Augenzeugen (ab 2:22 Min.).

„I read the news today, oh boy
About a lucky man who made the grade.
He blew his mind out in a car
He didn’t notice that the lights had changed.“

Quellen
Paul Howard: I Read the News Today, Oh Boy, London 2016.
Paul Howard: Why I wrote story of Guinness heir Tara Browne, the man immortalised in a Beatles song.

BeatlesBible: Paul McCartney takes LSD for the first time.
Paul Trynka: Sympathy for the Devil, Hannibal, 2015.

Veröffentlicht von

andileser

Ich bin außer mir.