Dyan Cannon vs. Cary Grant

Cary Grant kam durch seine dritte Ehefrau zum LSD. Wie beim Staffellauf wollte Grant die positive LSD-Erfahrung an seine vierte Gattin Dyan Cannon weitergeben.

Eigentlich hatte die LSD-Therapie den Zweck, die Ehe von Cary Grant und Betsy Drake zu kitten, doch am Ende ließ sich das Paar trotzdem scheiden. Immerhin trennte man sich in aller Freundschaft, und Cary Grant stieg auf ein jüngeres Modell um.

Dyan Cannon war gerade mal 23 Jahre alt und damit halb so alt wie Grant. Der alte Charmeur hatte die junge Schauspielerin 1961 in der TV-Serie „Malibu Run“ im Bikini gesehen – er hatte sich demnach in ein Bild verliebt.

LSD spielte bereits beim ersten Date eine Rolle, denn Dyan fragte den Womanizer nach seiner allseits bekannten Vorliebe für die Droge. Grant erklärte, durch LSD habe sein Dasein einen Sinn bekommen, das Acid habe ihm Gott näher gebracht.

Obwohl Dyan anfangs nichts von dem alten Knacker wissen mochte, ließ sie sich doch von seinem Vermögen Charakter bezirzen, heiratete und gebar ihm 1966 sogar eine Tochter, sein einziges Kind.

Doch jung und sexy reichte nicht. Grant wollte, das Dyan endlich ihre große LSD-Erleuchtung macht, damit sie ihm eine ebenbürtige Partnerin sei. Dazu bemühte er sogar Timothy Leary, der ihr die Angst vor Drogen mit folgendem fadenscheinigen Argument ausredete: „It’s not a drug. It’s a chemical.“

Als sich Dyan schließlich bedrängen lässt und die blaue Pille schluckt, verläuft ihr Trip so:

„Ich ging in die Küche und schaute in den Kühlschrank. Dort gab es Kuchen und im Kühlfach Vanille-Eiskrem. Ich nahm mir ein Stück Kuchen und zwei Kugeln von dem Eis. Ich nahm ein paar Bissen. Süße. Kälte. Dann merkte ich, dass ich weder Süße schmeckte noch Kälte fühlte. Ich war die Süße und Kälte.“

Doch dann kippt die Situation, denn aus ihrer Hand wächst plötzlich eine Tulpe, verschwindet und erblüht erneut. Weil sie sich dafür schämt, versteckt sie sich. Dann verwandelt sich Dyan in ein Glas Milch, das sie betrachtet. Sie ist unfähig aufzustehen, weil sie fürchtet, die Milch zu verschütten. Doch der Trip wird immer absurder. Die Zimmerwände laufen karmesinrot an und beginnen zu atmen (Erinnerung an die eigene Geburt?). „Dann kamen die Tanzbären, zuerst lustig und lachend, dann blickten sie finster drein und sangen deutsche Kinderreime.“

Offensichtlich eine frühkindliche Erinnerung (die Tanzbären könnten Abbildungen auf ihrer Schlafdecke oder Kinderzimmertapete gewesen sein), doch diese flößt ihr Angst ein. Dyan möchte, dass es aufhört, und man verabreicht ihr eine Schlaftablette (Seconal). Die Tanzbären singen nun kurzzeitig italienisch. Nach 18 Stunden Schlaf erwacht Dyan und fragt sich, wie singende Tanzbären einen näher zu Gott bringen können.

Auch die nachfolgenden Tripversuche verlaufen wenig zielführend. Dyan hatte gehofft, dadurch Cary näher zu kommen, mit ihm zu einer Einheit zu verschmelzen. Ihr Mantra dazu: „The family that trips together zips together.“ Stattdessen kam es zur völligen Entfremdung und 1968 auch zur Scheidung. Der Scheidungsgrund: seelische und emotionale Grausamkeit.

Quelle
– Dyan Cannon: Dear Cary. New York 2011.

Veröffentlicht von

andileser

Ich bin außer mir.